Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt zum Schutz vor dem RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) für besonders gefährdete Personengruppen:
Der Erregersteckbrief „RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus)“ wird derzeit entsprechend überarbeitet.
Das RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus, RS-Virus) ist ein Virus, das die Atemwege befällt. Die Krankheitszeichen nach einer Infektion sind in den meisten Fällen ähnlich wie bei einer Erkältung. RSV-Infektionen treten gehäuft im Winter auf. In der Regel haben bis zum Ende des zweiten Lebensjahres alle Kinder eine erste Infektion mit dem Virus durchgemacht. Im Laufe des weiteren Lebens kann man sich öfter mit RSV infizieren.
Von Mensch zu Mensch
RSV wird vor allem über Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Niesen oder Husten kann eine infizierte Person kleinste Tröpfchen, die Viren enthalten, in die Luft versprühen. Eine andere Person kann sich anstecken, wenn diese virushaltigen Tröpfchen eingeatmet werden und auf die Schleimhäute der Atemwege in Nase, Mund und Rachen gelangen.
Das RS-Virus kann auch durch eine Schmierinfektion von Hand zu Hand oder über gemeinsam benutzte Gegenstände und Oberflächen weiterverbreitet werden. Eine Ansteckung ist möglich, wenn dann eine andere Person mit dem virushaltigem Sekret in Kontakt kommt und mit ungewaschenen Händen, Auge oder Nase berührt. RSV kann in Sekret aus den Atemwegen an den Händen ungefähr 20 Minuten und auf Papiertaschentüchern etwa 45 Minuten überleben.
Eine RSV-Infektion kann unterschiedlich schwer verlaufen. Die Krankheitszeichen können einer leichten Infektion der oberen Luftwege entsprechen. Die Erkrankung kann jedoch auch so schwer sein, dass eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich wird. Tödliche Verläufe sind in seltenen Fällen möglich.
Bei Kindern beginnt es meist mit einer laufenden Nase und Appetitverlust. Zudem kann sich der Rachen entzünden. Husten und Niesen folgen und häufig tritt Fieber auf. Im weiteren Verlauf können sich Infektionen der unteren Atemwege entwickeln mit schleimhaltigem Husten. Dazu zählen eine Entzündung der feinen Äste der unteren Atemwege (Bronchiolitis) sowie Lungenentzündungen. Durch die Entzündung und Schleim kann es zu einer Verengung der Atemwege mit erschwerter oder sehr schneller Atmung und Atemnot kommen. Bei Frühgeborenen können Aussetzer der Atmung (Apnoen) auftreten. Ein verminderter Sauerstoffgehalt im Blut macht sich durch eine bläuliche Verfärbung der Haut bemerkbar. Bei einem schweren Verlauf, kann eine Beatmung notwendig sein.
Vor allem bei Erwachsenen kann eine RSV-Infektion ganz ohne Krankheitszeichen bleiben. Aber Erwachsene können auch Krankheitszeichen eines Atemwegsinfekts zeigen. Erwachsene mit chronischen Herz- und Lungenkrankheiten, schwachem Immunsystem oder ab 65 Jahren können an einer Lungenentzündung erkranken.
Nach überstandener Erkrankung kann eine länger anhaltende Überempfindlichkeit der Bronchien auf Umweltreize zurückbleiben.
Zwischen Ansteckung mit dem RS-Virus und Ausbruch der Erkrankung vergehen 2 bis 8 Tage, durchschnittlich sind es 5 Tage.
Infizierte Personen können das Virus schon einen Tag nach der Ansteckung und vor dem Auftreten von Krankheitszeichen weiterverbreiten.
Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit beträgt in der Regel 3 bis 8 Tage. Frühgeborene, Neugeborene sowie Personen mit beeinträchtigtem Immunsystem können das Virus jedoch über mehrere Wochen, im Einzelfall sogar über Monate ausscheiden.
Ein erhöhtes Risiko, schwer an einer RSV-Infektion zu erkranken, haben:
Eine RSV-Infektion kann auch ein vorbestehendes Asthma, chronische Erkrankungen der Lunge oder des Herzens und schwere neurologische Erkrankungen verschlimmern.
Erkrankte sollten möglichst zu Hause bleiben und insbesondere Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Krabbelgruppen nicht besuchen. Vor allem der Kontakt zu besonders gefährdeten Risikopersonen sollte vermieden werden. Kranke Kinder sollten nicht von den Großeltern betreut werden.
Erkrankte sollten einige Hygieneregeln beachten:
Eine wirksame ursächliche Behandlung einer RSV-Infektion steht nicht zur Verfügung. Nur die Krankheitszeichen können behandelt werden. Antibiotika, die gegen Bakterien gerichtet sind, helfen gegen die Viren nicht. Wichtig ist es, viel zu trinken. Um die Nasenatmung zu erleichtern, können eine vorsichtige Reinigung der Nase, Sprays (auf Altersangabe achten) oder Tropfen mit Salzwasser hilfreich sein.
Bei einer RSV-Infektion kann es zu einer raschen Veränderung der Beschwerden kommen. Wenn Ihr Kind oder Sie unter Atemnot leiden, die Flüssigkeitsaufnahme vermindert ist oder sich die Krankheitszeichen verschlechtern, sollten Sie ärztliche Hilfe suchen. Bei Kindern mit Vorerkrankungen und Frühgeborenen sollten bereits erste Warnzeichen wie Husten und Fieber prinzipiell ärztlich abgeklärt werden. Zieht sich die Haut am Brustkorb beim Atmen stark nach innen ("Einziehen"), sollte zeitnah ein Art oder eine Ärztin aufgesucht werden.
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Ihnen je nach Krankheitsbild geeignete Maßnahmen empfehlen beziehungsweise Medikamente verordnen. Falls erforderlich, wird eine Behandlung im Krankenhaus in die Wege geleitet.
Es ist schwierig, RSV-Infektionen im Alltag gänzlich zu vermeiden. Hygieneregeln tragen dazu bei, das Risiko einer Ansteckung zu verringern:
Gegen RSV-Infektionen steht keine vorbeugende Schutzimpfung zur Verfügung. Bei Kindern, die ein besonders hohes Risiko für einen schweren Verlauf einer RSV-Infektion haben, kann während der RSV-Saison die vorsorgliche Gabe einer passiven Impfung erwogen werden. Dabei handelt es sich um Antikörper, die vor schweren Verläufen schützen können.
Für eine individuelle medizinischen Beratung wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder an eine Klinik in Ihrer Nähe, für weitere Informationen und Beratung steht Ihnen das örtliche Gesundheitsamt zur Verfügung.
Weitere (Fach-) Informationen bieten die Seiten des Robert Koch-Instituts (RKI) unter www.rki.de/rsv.