HANTAVIREN

Informationen über Krankheitserreger beim Menschen – Hygiene schützt!

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Was sind Hantaviren?

Hantaviren kommen weltweit vor und lösen unterschiedlich schwere Krankheitsformen aus. Die Erreger werden über Nagetiere wie Mäuse und Ratten auf den Menschen übertragen, in Deutschland hauptsächlich über die Rötelmaus und die Brandmaus. Verschiedene Nagetierarten verbreiten unterschiedliche Virustypen, meist ohne dabei selbst zu erkranken. Die Zahl der Krankheitsfälle beim Menschen schwankt von Jahr zu Jahr, je nachdem, wie hoch der Bestand der Nagetiere ist und wie viele Tiere das Virus in sich tragen. Hantavirus-Infektionen können das ganze Jahr über auftreten, die meisten Erkrankungen werden aber von April bis September beobachtet.

Wie werden Hantaviren übertragen?

Über Nagetiere

Die Viren werden von infizierten Nagetieren mit dem Speichel, Kot oder Urin ausgeschieden. Auch in getrocknetem Zustand können enthaltene Erreger noch einige Tage bis mehrere Wochen ansteckend sein. Für eine Übertragung ist kein direkter Kontakt zu den betroffenen Nagetieren nötig. Eine Ansteckung kann erfolgen, wenn aufgewirbelter Staub eingeatmet wird, der erregerhaltige Ausscheidungen der Tiere enthält. Hantaviren können auch bei Kontakt mit verunreinigter Erde über kleine Verletzungen der Haut, beispielsweise an den Händen, in den Körper eindringen. Auch eine Übertragung durch Lebensmittel, die mit Ausscheidungen infizierter Nagetiere verunreinigt wurden, ist möglich. Eine Ansteckung kann ebenso durch einen Biss der Tiere erfolgen.

Wichtig: Von Mensch zu Mensch werden die Erregertypen, die bei uns vorkommen, nicht übertragen.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Je nach Virustyp verläuft die Infektion unterschiedlich schwer, manchmal auch unbemerkt ohne Beschwerden.

Die in Deutschland überwiegende Krankheitsform beginnt meist mit plötzlich einsetzendem Fieber, das über 3 bis 4 Tage anhält, begleitet von grippeähnlichen Beschwerden, wie Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen sowie Übelkeit und Durchfall. Auch Schwindelgefühl, Benommenheit und Sehstörungen sind möglich. Einblutungen insbesondere an der Bindehaut der Augen, selten auch an der Haut und an den Schleimhäuten, können auftreten. Im weiteren Verlauf kann es zu einem plötzlichen Blutdruckabfall und schließlich vorübergehend zu Einschränkungen der Nierenfunktion kommen. Die in Deutschland beobachtete Krankheitsform heilt zumeist folgenlos ab. Todesfälle sind sehr selten.

Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

Erste Beschwerden zeigen sich in der Regel 2 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, in Ausnahmefällen bereits nach 5 oder erst nach bis zu 60 Tagen.

Erkrankte sind nicht ansteckend, da eine Übertragung von Mensch zu Mensch bei den in Deutschland verbreiteten Virustypen nicht stattfindet.

Wer ist besonders gefährdet?

Hantavirus-Erkrankungen kommen in Deutschland nicht überall gleich häufig vor. Von der Rötelmaus übertragene Infektionen konzentrieren sich auf Nordwest-, West- und Süddeutschland, insbesondere die Schwäbische Alb, das Münsterland, den Teutoburger Wald, Unterfranken, den Odenwald, Oberschwaben, die Fränkische Alb, den Bayerischen Wald, Osthessen und West-Thüringen. Neben diesen überwiegend ländlichen Regionen gibt es auch einzelne städtische Gebiete, in denen Infektionen beim Menschen gehäuft auftreten. Von der Brandmaus übertragene Infektionen treten in Nord-, Nordost- und Ostdeutschland auf.

Besonders gefährdet, sich mit Hantaviren anzustecken, sind Menschen in den Risikogebieten bei folgenden Tätigkeiten:

  • Arbeiten in der Forstwirtschaft, oder im Bauwesen,
  • Aufenthalt in oder Reinigung von Schuppen, Ställen oder Häusern, in denen Nagetiere vorkommen oder vorkamen, insbesondere, wenn dabei Staub aufgewirbelt wird,
  • Aktivitäten im Freien, die zu Kontakt mit Nagetieren oder ihren Ausscheidungen führen können, zum Beispiel Gartenarbeit, Jagen, Joggen oder Zelten.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

  • Wenden Sie sich bei Verdacht auf eine Erkrankung durch Hantaviren an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Dort werden alle notwendigen Schritte eingeleitet.
  • Behandelt werden zumeist ausschließlich die Beschwerden (z.B. Schmerzen, Fieber). Bei schweren Verläufen, beispielsweise mit Nierenfunktionsstörungen, kann eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich sein.
  • Erkrankte müssen nicht isoliert werden, da sie nicht ansteckend sind.

Wie kann ich mich schützen?

Wichtige Tipps zu Ihrem Schutz:

  • Bekämpfen Sie Mäuse und Ratten insbesondere im Umfeld menschlicher Wohnbereiche, wie in Kellern, Dachböden oder Schuppen.
  • Bewahren Sie Lebensmittel sicher und fest verschlossen auf, damit keine Nagetiere angelockt werden. Gleiches gilt für Tierfutter.
  • Entsorgen Sie Abfall in verschließbaren Mülleimern und -tonnen.
  • Geben Sie Essensreste und tierische Abfälle nicht auf den Hauskompost.
  • Entsorgen Sie Nistmöglichkeiten für Nager, zum Beispiel Sperrmüll oder Abfallhaufen.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit den Ausscheidungen von Nagetieren, insbesondere von Mäusen.
  • Waschen Sie sich nach dem Aufenthalt im Freien oder in Kellern, Dachböden oder Schuppen sorgfältig die Hände.

Wenn Sie Mäusekadaver oder -kot beseitigen müssen:

  • Tragen Sie Einmalhandschuhe und in Innenräumen einen geeigneten Mund-Nasen-Schutz (Feinstaubmaske FFP2 oder FFP3).
  • Lüften Sie vorher gründlich für mindestens 30 Minuten.
  • Vermeiden Sie es, Staub aufzuwirbeln. Verwenden Sie keinen Staubsauger, da Viren über die Abluft abgegeben werden könnten.
  • Besprühen Sie Kot bzw. Kadaver gründlich mit Wasser, um die Staubentwicklung zu verringern.
  • Geben Sie Tierkadaver in eine Plastiktüte. Verschließen Sie diese sorgfältig und geben Sie sie in den Hausmüll.
  • Reinigen Sie abschließend verunreinigte Flächen gründlich mit einem Haushaltsreiniger und entsorgen Sie die verwendeten Lappen oder Schwämme. Duschen Sie direkt nach den Arbeiten und waschen Sie sich die Haare. Auch die Arbeitskleidung sollte gewaschen werden.

Es gibt keine Schutzimpfung gegen Hantaviren.

Wo kann ich mich informieren?

Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung und Information zur Verfügung. Da Hantaviren gemeldet werden müssen, liegen dort Informationen zur aktuellen Situation und große Erfahrung im Umgang mit der Erkrankung vor.

Weitere (Fach-) Informationen finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (www.rki.de/hantaviren) sowie des Friedrich-Loeffler-Institutes (www.fli.de).

stare: 17.06.2024