Hepatitis A ist eine Entzündung der Leber, die durch Viren hervorgerufen wird. Das Hepatitis-A-Virus (HAV) kommt weltweit vor. In Ländern mit hohen Hygienestandards ist die Hepatitis A seltener. Ein Teil der Erkrankten in Deutschland hat sich im Ausland angesteckt (Reise-Hepatitis).
Hepatitis-A-Viren werden von infizierten Personen (auch schon vor Beginn von Krankheitszeichen) mit dem Stuhl ausgeschieden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei engem Kontakt zum Beispiel im gemeinsamen Haushalt oder in Kindertagesstätten möglich. Die Erreger werden hierbei durch eine Schmierinfektion über kleinste Spuren von Stuhlresten an den Händen oder über Gegenstände weitergetragen und über den Mund aufgenommen.
Darüber hinaus kann eine Ansteckung durch Sexualkontakte erfolgen, meist bei oral-analen Praktiken oder wenn Finger erst mit dem Anus und dann mit dem Mund in Berührung kommen.
Eine Übertragung über Blut und Blutprodukte ist ebenfalls möglich.
Häufig werden Hepatitis-A-Viren durch den Verzehr von verunreinigten Speisen übertragen. Zum Beispiel können Salate und Gemüse, die mit Fäkalien gedüngt wurden, oder Meeresfrüchte wie Muscheln oder Austern mit Erregern belastet sein. Erreger können auch durch ungewaschene Hände zum Beispiel bei der Zubereitung an Nahrungsmittel gelangen.
Nach Deutschland importierte Lebensmittel, die in Gebieten hergestellt werden, in denen Hepatitis A weit verbreitet ist, wurden in den letzten Jahren vermehrt als Auslöser von gehäuften Hepatitis-A-Erkrankungen identifiziert. Beispiele sind gefrorene Beeren und daraus hergestellte Smoothies, Kuchen oder Desserts, sowie getrocknete Datteln und Tomaten.
Verunreinigtes Trink- oder Badewasser kann ebenfalls eine Ansteckungsquelle sein.
Hepatitis A verläuft vor allem bei jüngeren Kindern häufig mit milden oder ohne Krankheitszeichen. Die meisten älteren Kinder und Erwachsene entwickeln Symptome. Erste Anzeichen einer Erkrankung sind Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl und gelegentlich erhöhte Temperatur. Es kann zu einer Gelbsucht mit Gelbfärbung von Haut und Bindehaut, dunklem Urin, entfärbtem Stuhl und starkem Juckreiz der Haut kommen.
Die Beschwerden bleiben in der Regel wenige Tage bis mehrere Wochen bestehen. Bis zur vollständigen Genesung des Erkrankten vergehen meist weitere zwei bis vier Wochen. Bei etwa jedem zehnten Erkrankten dauert die Hepatitis A länger. Sie heilt dann in der Regel nach einigen Monaten ohne Komplikationen aus. Mit zunehmendem Alter sind schwere Krankheitsverläufe wahrscheinlicher. Sehr selten verläuft die Erkrankung lebensbedrohlich und auch Todesfälle kommen vor.
Nach überstandener Hepatitis A besteht ein lebenslanger Schutz.
Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung können 15 bis 50 Tage liegen, im Durchschnitt sind es vier Wochen. Die Ansteckungsgefahr ist ein bis zwei Wochen vor und bis zu einer Woche nach Auftreten von Krankheitszeichen am höchsten. Säuglinge können das Virus über einen deutlich längeren Zeitraum als Erwachsene mit dem Stuhl ausscheiden.
An Hepatitis A kann jeder erkranken, der die Infektion noch nicht durchgemacht hat oder nicht ausreichend durch eine vollständige Impfung geschützt ist. Besonders gefährdet, sich mit Hepatitis A anzustecken, sind unter anderem:
Bei älteren Menschen sowie bei Vorerkrankungen der Leber ist das Risiko für schwere Krankheitsverläufe erhöht.
Gegen Hepatitis A stehen Schutzimpfungen zur Verfügung. Die Grundimmunisierung besteht aus 2 Impfstoffdosen eines Hepatitis-A-Impfstoffs, die im Abstand von 6 bis 12 Monaten verabreicht werden. Bereits eine Impfstoffdosis bewirkt einen umfassenden Schutz für 6 bis 12 Monate. Es stehen außerdem Kombinationsimpfstoffe mit Hepatitis B zur Verfügung, für die verschiedene Impfschemata möglich sind.
Die Impfung gegen Hepatitis A wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für gefährdete Personen empfohlen, insbesondere für:
Eine Hepatitis-A-Impfung kann bei zeitiger Gabe nach dem Kontakt mit dem Virus eine Erkrankung noch effektiv verhindern.
Kontaktpersonen von Hepatitis-A-Erkrankten, die bisher nicht durch eine Hepatitis-A-Impfung geschützt sind und noch keine Hepatitis-A-Erkrankung durchgemacht haben, sollten sich so früh wie möglich innerhalb der nächsten 14 Tage impfen lassen.
Besonders gefährdete Personen können zusätzlich passiv immunisiert werden (Gabe von Antikörpern).
Halten Sie bei Kontakt zu Erkrankten konsequente Hygienemaßnahmen ein:
Auf Reisen in Gebiete, in denen Hepatitis A verbreitet ist, sollten Sie auf eine sorgfältige Hände- und Sanitärhygiene sowie auf eine gute Lebensmittelhygiene achten:
Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung zur Verfügung. Da Hepatitis A gemeldet werden muss, liegen dort Informationen zur aktuellen Situation und große Erfahrung im Umgang mit der Krankheit vor.
Weitere (Fach-)Informationen finden Sie im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (www.rki.de/hav). Beachten Sie auch die Hinweise des Auswärtigen Amtes für Reisende (www.auswaertiges-amt.de). Weitere Informationen zum Infektionsschutz durch Hygiene finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.infektionsschutz.de).