Hantaviren kommen weltweit vor und lösen unterschiedlich schwere Krankheitsformen aus. Die Erreger werden über Nagetiere wie Mäuse und Ratten auf den Menschen übertragen, in Deutschland hauptsächlich über die Rötelmaus und die Brandmaus. Verschiedene Nagetierarten verbreiten unterschiedliche Virustypen, meist ohne dabei selbst zu erkranken. Die Zahl der Krankheitsfälle beim Menschen schwankt von Jahr zu Jahr, je nachdem, wie hoch der Bestand der Nagetiere ist und wie viele Tiere das Virus in sich tragen. Hantavirus-Infektionen können das ganze Jahr über auftreten, die meisten Erkrankungen werden aber von April bis September beobachtet.
Die Viren werden von infizierten Nagetieren mit dem Speichel, Kot oder Urin ausgeschieden. Auch in getrocknetem Zustand können enthaltene Erreger noch einige Tage bis mehrere Wochen ansteckend sein. Für eine Übertragung ist kein direkter Kontakt zu den betroffenen Nagetieren nötig. Eine Ansteckung kann erfolgen, wenn aufgewirbelter Staub eingeatmet wird, der erregerhaltige Ausscheidungen der Tiere enthält. Hantaviren können auch bei Kontakt mit verunreinigter Erde über kleine Verletzungen der Haut, beispielsweise an den Händen, in den Körper eindringen. Auch eine Übertragung durch Lebensmittel, die mit Ausscheidungen infizierter Nagetiere verunreinigt wurden, ist möglich. Eine Ansteckung kann ebenso durch einen Biss der Tiere erfolgen.
Wichtig: Von Mensch zu Mensch werden die Erregertypen, die bei uns vorkommen, nicht übertragen.
Je nach Virustyp verläuft die Infektion unterschiedlich schwer, manchmal auch unbemerkt ohne Beschwerden.
Die in Deutschland überwiegende Krankheitsform beginnt meist mit plötzlich einsetzendem Fieber, das über 3 bis 4 Tage anhält, begleitet von grippeähnlichen Beschwerden, wie Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen sowie Übelkeit und Durchfall. Auch Schwindelgefühl, Benommenheit und Sehstörungen sind möglich. Einblutungen insbesondere an der Bindehaut der Augen, selten auch an der Haut und an den Schleimhäuten, können auftreten. Im weiteren Verlauf kann es zu einem plötzlichen Blutdruckabfall und schließlich vorübergehend zu Einschränkungen der Nierenfunktion kommen. Die in Deutschland beobachtete Krankheitsform heilt zumeist folgenlos ab. Todesfälle sind sehr selten.
Erste Beschwerden zeigen sich in der Regel 2 bis 4 Wochen nach der Ansteckung, in Ausnahmefällen bereits nach 5 oder erst nach bis zu 60 Tagen.
Erkrankte sind nicht ansteckend, da eine Übertragung von Mensch zu Mensch bei den in Deutschland verbreiteten Virustypen nicht stattfindet.
Hantavirus-Erkrankungen kommen in Deutschland nicht überall gleich häufig vor. Von der Rötelmaus übertragene Infektionen konzentrieren sich auf Nordwest-, West- und Süddeutschland, insbesondere die Schwäbische Alb, das Münsterland, den Teutoburger Wald, Unterfranken, den Odenwald, Oberschwaben, die Fränkische Alb, den Bayerischen Wald, Osthessen und West-Thüringen. Neben diesen überwiegend ländlichen Regionen gibt es auch einzelne städtische Gebiete, in denen Infektionen beim Menschen gehäuft auftreten. Von der Brandmaus übertragene Infektionen treten in Nord-, Nordost- und Ostdeutschland auf.
Besonders gefährdet, sich mit Hantaviren anzustecken, sind Menschen in den Risikogebieten bei folgenden Tätigkeiten:
Es gibt keine Schutzimpfung gegen Hantaviren.
Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung und Information zur Verfügung. Da Hantaviren gemeldet werden müssen, liegen dort Informationen zur aktuellen Situation und große Erfahrung im Umgang mit der Erkrankung vor.
Weitere (Fach-) Informationen finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (www.rki.de/hantaviren) sowie des Friedrich-Loeffler-Institutes (www.fli.de).