Die Krätze, medizinisch als Skabies bezeichnet, ist eine durch die Skabiesmilbe verursachte ansteckende Hautkrankheit des Menschen. Die Milben sind nur 0,2 bis 0,5 mm groß und damit kaum mit bloßem Auge sichtbar. Die weiblichen Milben graben sich in die obere Hautschicht ein, wo sie über ihre Lebenszeit von etwa vier bis acht Wochen ihre Eier ablegen. Der Milbenbefall verursacht erst nach einiger Zeit Hautreaktionen. Besonders dort, wo Menschen auf engem Raum zusammenleben, können sich Skabiesmilben verbreiten. Daher kommt es gelegentlich zu Krankheitshäufungen, vor allem in Gemeinschafts- oder Pflegeeinrichtungen.
Skabiesmilben verbreiten sich von Mensch zu Mensch vor allem bei länger andauerndem Hautkontakt (als Maßgabe gelten fünf bis zehn Minuten), zum Beispiel beim gemeinsamen Spielen, beim Kuscheln, bei Hilfe bei der Körperpflege, beim Schlafen in einem Bett oder beim Geschlechtsverkehr. Kurzes Händeschütteln oder eine kurze Umarmung führen in der Regel nicht zu einer Übertragung.
Bei der hoch ansteckenden Form der Skabies mit starker Krustenbildung, der sogenannten Scabies crustosa (Borkenkrätze), ist die Anzahl der Milben auf der Haut sehr hoch, sodass hier auch ein kurzer Hautkontakt zur Ansteckung führen kann.
Ohne Wirt können die Skabiesmilben noch für etwa zwei Tage in Kleidung oder Bettwäsche überleben. Die Übertragung durch gemeinsam genutzte Bettwäsche, Decken, Polster oder durch Kleidung ist aber selten. Wegen der großen Anzahl von Skabiesmilben ist sie jedoch bei Scabies crustosa möglich.
Brennen der Haut und Juckreiz, der bei Bettwärme besonders stark ausgeprägt ist, sind häufig erste Anzeichen der Skabies. Der Juckreiz kann sich sogar auf Hautregionen ausbreiten, die nicht direkt von Skabiesmilben betroffen sind. Befallen sind vor allem Zwischenräume von Fingern und Fußzehen, Handgelenke, Knöchel, Achseln, Ellenbogen, Brustwarzen und Genitalien. Bei Säuglingen und Kleinkindern können auch die Kopfhaut, das Gesicht sowie die Fußsohlen betroffen sein.
Typisch sind feine, unregelmäßige Linien in der Haut. Dabei handelt es sich um Milbengänge, die in der Haut sichtbar sind. Die Haut reagiert nach einiger Zeit mit stecknadelgroßen Bläschen, geröteten erhabenen Knötchen oder Pusteln. Zusätzlich können sich Hautstellen eitrig entzünden, die beim Kratzen infolge des Juckreizes verletzt wurden. Bei längerem Befall kann sich als Reaktion auf die Ausscheidungen der Milben ein großflächiger allergischer Hautausschlag entwickeln.
Bei Personen, die eine intensive Körperpflege betreiben, können die Hautveränderungen und der Milbenbefall durch die Anwendung von Kosmetika lange unbemerkt bleiben. Unbehandelt verläuft die Skabies häufig chronisch.
Vor allem bei Menschen mit einer Abwehrschwäche kann es zu der hoch ansteckenden Form Scabies crustosa kommen. Dabei finden sich auf der Haut eine hohe Anzahl von Milben und sehr starke Krusten.
Bei einer ersten Ansteckung treten die Beschwerden erst nach zwei bis fünf Wochen, bei einer Wiederansteckung bereits nach ein bis vier Tagen auf. Skabies ist ansteckend, schon bevor Betroffene Krankheitszeichen haben und solange sich Skabiesmilben auf der Haut befinden.
Skabies kommt weltweit vor und betrifft Menschen jeden Alters. Personen, die sich bei Erkrankten anstecken, sind in der Regel Mitglieder in der Familie oder Wohngemeinschaft, sowie wenn pflegebedürftige Personen betroffen sind, deren Betreuungs- und Pflegepersonen.
Für weitere Beratung und Information steht Ihnen das örtliche Gesundheitsamt zur Verfügung. Dort liegen weitere Informationen zur aktuellen Situation und große Erfahrung im Umgang mit der Krankheit vor.
Weitere (Fach-) Informationen finden Sie im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (www.rki.de/skabies).
Weitere Informationen zum Thema Infektionsschutz finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.infektionsschutz.de).