MRGN - MULTIRESISTENTE GRAMNEGATIVE BAKTERIEN

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    MRGN

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Was sind multiresistente gramnegative Bakterien?

Multiresistente gramnegative Bakterien (MRGN-Bakterien) ist eine Sammelbezeichnung für eine große Gruppe von verschiedenen Bakterien mit zum Teil unterschiedlichen Eigenschaften, die jedoch eines gemeinsam haben: Sie sind resistent, das heißt unempfindlich, gegen häufig eingesetzte Antibiotika. Unterschieden werden Bakterien, die gegen vier (4MRGN) oder gegen drei (3MRGN) bestimmte Gruppen von Antibiotika unempfindlich sind.
Je nach Bakteriengruppe befinden sich die Keime im Magen-Darm-Trakt von Tier und Mensch oder auf der Haut; seltener im Nasen-Rachenraum, im Analbereich und auch in oder auf rohen Lebensmitteln. Resistente Bakterien treten besonders häufig dort auf, wo viele Antibiotika verwendet werden. Daher sind sie in den letzten Jahren zunehmend ein Problem bei der Behandlung von Krankenhauspatienten geworden. MRGN-Bakterien besiedeln inzwischen aber auch etwa fünf von 100 gesunden Menschen in der Allgemeinbevölkerung. Gesunde Menschen, die mit MRGN-Bakterien besiedelt sind, bezeichnet man als MRGN-Träger. Für diese stellen die Keime jedoch kein Problem dar, weil ein gesundes Abwehrsystem vor einer Erkrankung schützt. Eine Behandlung wird erst notwendig, wenn MRGN-Bakterien zum Beispiel von der Haut oder aus dem Darm in Wunden oder in die Blutbahn eindringen und eine MRGN-Infektion auslösen.

Wie werden MRGN-Bakterien übertragen?

Von Mensch zu Mensch
Die Bakterien können durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Der Hauptübertragungsweg sind dabei die ungewaschenen Hände.

Über Gegenstände oder Lebensmittel

Die Bakterien können sich einige Tage bis Wochen auf Oberflächen halten. Auch feuchte Flächen wie Waschbecken, Duschen oder Toiletten können mit MRGN-Bakterien besiedelt sein. Durch Berühren von verunreinigten rohen Lebensmitteln, Gegenständen oder Bekleidung können die Bakterien auf die Hände gelangen und von dort weiter übertragen werden. Auch durch den Verzehr von belasteten Lebensmitteln kann es zur Besiedlung des Darmtraktes mit MRGN-Bakterien kommen.

Von Tier zu Mensch
Die Übertragung ist auch durch den Kontakt mit Tieren möglich, insbesondere mit Geflügel, Schweinen, Rindern und Haustieren.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Wenn sich eine MRGN-Infektion entwickelt, können verschiedene Krankheitszeichen auftreten, je nachdem, wo die Infektion im Körper auftritt. Mögliche Zeichen sind Fieber, Wundinfektionen und Entzündungen der Harn- oder Atemwege. Auch die Blutstrominfektion (Sepsis), bei der die Bakterien in die Blutbahn ausgeschwemmt werden, ist gefürchtet. Infektionen mit MRGN-Bakterien sind schwieriger zu behandeln als Infektionen mit Bakterien, die keine Resistenzen gegen Antibiotika aufweisen. Sie verlaufen häufig langwierig und können mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden sein.

Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

MRGN-Träger, deren Haut, Schleimhäute oder Darm besiedelt sind, haben keine Beschwerden. Sie erkranken nicht zwingend. Eine Erkrankung kann ausbrechen, wenn Keime beispielsweise durch medizinische Eingriffe oder bei einem geschwächten Abwehrsystem einen Weg in innere Organe des Körpers finden. Die Möglichkeit der Übertragung besteht, solange MRGN-Bakterien nachgewiesen werden können.

Wer ist besonders gefährdet?

Für gesunde MRGN-Träger und deren Kontaktpersonen besteht in der Regel kein Erkrankungsrisiko. Gefährdet für eine Infektion mit MRGN-Bakterien sind vor allem Personen mit einer Abwehrschwäche, mit offenen Wunden, mit Haut- oder chronischen Erkrankungen sowie Personen, bei denen häufig medizinische Eingriffe vorgenommen werden.

    Was muss ich bei einer Besiedlung beachten?

    • Eine Besiedlung mit MRGN-Bakterien ohne Krankheitszeichen muss nicht behandelt werden. Eine „Darmsanierung“ ist nicht möglich.
    • Gute und konsequente Händehygiene ist am wichtigsten, um eine Weiterverbreitung der Bakterien zu verhindern.
    • Sie sollten sich insbesondere immer nach dem Toilettenbesuch und vor der Zubereitung von Speisen gründlich die Hände mit Wasser und Seife waschen.
    • Vor und nach der Versorgung von Wunden ist eine hygienische Händedesinfektion sinnvoll. Besiedelte Wunden sollten mit geeigneten Verbänden abgedeckt werden, die nicht durchnässen.
    • Eine generelle Desinfektion von Gegenständen und Flächen ist im Haushalt nicht notwendig. Befolgen Sie hierzu die gezielten Empfehlungen Ihres behandelnden Arztes oder Ihrer behandelnden Ärztin oder des Gesundheitsamtes.
    • Waschen Sie Ihre Leib- und Bettwäsche bei mindestens 60°C mit einem Vollwaschmittel.
    • Informieren Sie Ihre behandelnden Ärzte und medizinische Einrichtungen vor einem Besuch, dass Sie mit MRGN-Bakterien besiedelt sind, damit diese entsprechende Schutzvorkehrungen treffen können.

    Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

    • Eine Infektion mit MRGN-Bakterien wird mit ausgewählten Antibiotika behandelt, gegen die die Keime noch empfindlich sind. Die Antibiotikabehandlung muss so lange und in der Dosierung durchgeführt werden, wie dies ärztlich verordnet wurde.
    • Während eines Krankenhausaufenthaltes werden bei einer Besiedlung oder Infektion mit MRGN-Bakterien besondere Hygiene-Maßnahmen ergriffen, um andere Patienten vor einer Ansteckung zu schützen. So werden Betroffene nach Maßgabe des Hygienefachpersonals besonders untergebracht und medizinisch versorgt. Das Krankenhauspersonal trägt Schutzbekleidung, um die Bakterien nicht auf andere Patienten weiter zu tragen. Auch Besucher müssen sich an besondere Hygiene-Regeln halten.

    Wie kann ich mich schützen?

    • Am wichtigsten: Achten Sie immer auf eine sorgfältige Händehygiene. Waschen Sie die Hände gründlich mit Wasser und Seife, insbesondere nach jedem Toilettengang und vor dem Zubereiten von Speisen.
    • Desinfizieren Sie sich die Hände vor und nach einem Besuch im Krankenhaus mit dem dort bereitgestellten Desinfektionsmittel.
    • Wunden und Hautverletzungen sollten mit sauberen Verbänden oder Pflastern abgedeckt werden.
    • Benutzen Sie nur Ihre eigenen persönlichen Hygiene- und Badartikel wie Handtücher, Waschlappen oder Rasierapparate.

    Wo kann ich mich informieren?

    Für weitere Beratung und Information steht Ihnen das örtliche Gesundheitsamt zur Verfügung.
    Netzwerke zur Bekämpfung multiresistenter Erreger (MRE) haben sich in Deutschland flächendeckend etabliert. Kontaktdaten erfahren Sie bei Ihrem Gesundheitsamt. Weitere (Fach-) Informationen finden Sie im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (www.rki.de/mrgn).

    Станом на: 23.04.2018