SCHARLACH

Informationen über Krankheitserreger beim Menschen

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Was ist Scharlach?

Scharlach gehört zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern. Die Scharlach-Bakterien zählen zu den Gruppe-A-Streptokokken, die weltweit vorkommen und meist eine Halsentzündung, Fieber und Hautausschlag verursachen. Die Bakterien können Giftstoffe, sogenannte Toxine, bilden, die die Beschwerden hervorrufen. Nachdem Scharlach überstanden ist, sind Betroffene vor Erkrankungen durch denselben Giftstoff des ursächlichen Erregers geschützt. Da die Bakterien aber unterschiedliche Giftstoffe bilden, ist es möglich, mehrfach an Scharlach zu erkranken. Scharlach ist hoch ansteckend. Daher tritt die Erkrankung immer wieder gehäuft in Gemeinschaftseinrichtungen, wie Kindergärten oder Schulen, auf, insbesondere in der kälteren Jahreszeit zwischen Oktober und März.

Wie wird Scharlach übertragen?

Von Mensch zu Mensch

Meist befinden sich die Bakterien im Rachenraum. Beim Sprechen, Husten oder Niesen gelangen die Erreger über feinste Speichel-Tröpfchen in die Luft und setzen sich beim Einatmen an der Schleimhaut von Kontaktpersonen fest. Menschen können mit Scharlach-Bakterien besiedelt sein, ohne selbst zu erkranken. Dennoch können sie die Bakterien an andere weitergeben.

Über Hände oder verunreinigte Gegenstände

Eine Übertragung kann auch über Hände oder gemeinsam benutzte Gegenstände wie Besteck oder Spielzeug erfolgen, wenn Erreger daran haften.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Zu Beginn treten meist Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost und rasch ansteigendes Fieber auf. Möglich sind auch Bauchschmerzen und Erbrechen. Gaumen und Rachen sind gerötet, die Mandeln entzündet und unter Umständen weiß belegt.

Nach 1 bis 2 Tagen bildet sich ein nicht juckender Hautausschlag, der sich auf den ganzen Körper ausbreitet. Handinnenflächen und Fußsohlen sind ausgespart. Die Wangen sind stark gerötet, um den Mund herum ist die Haut blass. Der Ausschlag verschwindet in der Regel nach 6 bis 9 Tagen. Einige Tage danach schält sich die Haut, vor allem an den Handinnenflächen und Fußsohlen.

Typisch für Scharlach ist auch eine Veränderung der Zunge: Zuerst ist sie weiß belegt, nach einigen Tagen rötet sie sich („Himbeerzunge“).

Die Ansteckung mit Scharlach-Bakterien kann zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen. Das können zum Beispiel tiefe Halsentzündungen sowie Entzündungen des Mittelohres und der Nasennebenhöhlen sein. In seltenen Fällen kann es außerdem zu Entzündungen des Herzmuskels oder der Hirnhäute kommen. Lebensbedrohliche Infektionen mit Scharlach-Bakterien sind in Deutschland selten. Eine mögliche, aber sehr seltene Folgeerkrankung ist das akute rheumatische Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke und des Herzens sowie Beeinträchtigung der Nieren.

Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung liegen meist 1 bis 3 Tage.

Wird Scharlach mit Antibotika behandelt, besteht ungefähr 24 Stunden nach der ersten Einnahme keine Ansteckungsgefahr mehr. Ohne Antibiotika-Therapie können Erkrankte bis zu 3 Wochen nach den ersten Beschwerden ansteckend sein.

Wer ist besonders gefährdet?

An Scharlach kann jeder erkranken. Am häufigsten tritt die Erkrankung aber bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter auf.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

  • Eine Halsentzündung mit Fieber und einem Hautausschlag sollte ärztlich abgeklärt werden.
  • Scharlach kann mit Antibiotika behandelt werden. Das verkürzt die Ansteckungszeit. Die empfohlene Einnahmedauer muss unbedingt befolgt werden, auch wenn sich die Beschwerden zwischenzeitlich bessern.
  • Erkrankte sollten für die Dauer der Ansteckungszeit den Kontakt mit anderen Personen möglichst einschränken.
  • Weiche Nahrung wie Brei oder Suppe können helfen die Schluckbeschwerden erträglich zu machen.
  • Vor allem bei Fieber ist es wichtig, viel zu trinken, am besten Wasser, verdünnte Säfte oder Kräutertees.
  • Erkrankte sollten beim Husten und Niesen Abstand zu anderen Personen halten und sich von diesen abwenden. Beim Husten und Niesen sollte nicht die Hand, sondern ein Einmaltaschentuch oder die Armbeuge vorgehalten werden. Taschentücher sollten direkt in einen Abfallbehälter mit Deckel entsorgt werden.
  • Wichtig: Die Hände regelmäßig und gründlich mit Wasser und Seife waschen!
  • Bei Scharlach gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Personen, die an Scharlach erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf Scharlach besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Die Eltern müssen die Einrichtung über die Erkrankung ihres Kindes informieren.
  • Auch erkrankte Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, zum Beispiel Lehrkräfte oder Erzieherinnen und Erzieher, dürfen dort keine Tätigkeit ausüben, bei denen sie Kontakt zu den Betreuten haben, solange sie ansteckend sind.
  • Wann die Tätigkeit wieder aufgenommen beziehungsweise die Gemeinschaftseinrichtung wieder besucht werden kann, entscheidet die behandelnde Ärztin, der behandelnde Arzt oder das zuständige Gesundheitsamt. Nach einer Antibiotika-Gabe ist das in der Regel am zweiten Tag möglich.

Wie kann ich mich schützen?

  • Meiden Sie den Kontakt zu Erkrankten, die noch ansteckend sind.
  • Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände mit Wasser und Seife, um Schmierinfektionen zu vermeiden.
  • Eine vorbeugende Behandlung von Kontaktpersonen mit Antibiotika ist meist nicht notwendig. Sie wird nur für besonders gefährdete Menschen empfohlen, die unter schweren Grundkrankheiten oder einer Abwehrschwäche leiden.

Eine Impfung gegen Scharlach ist nicht verfügbar.

Wo kann ich mich informieren?

Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung zur Verfügung. Dort liegen weitere Informationen zur aktuellen Situation und große Erfahrung im Umgang mit der Erkrankung vor. Weitere (Fach-) Informationen finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (www.rki.de/scharlach).

Weitere Informationen zum Thema Infektionsschutz durch Hygiene finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.infektionsschutz.de).

Letzte Änderung: 11.06.2024