Hautinfektionen

Unsere Haut ist wie ein Schutzschild von einer Vielzahl von Bakterien und Pilzen besiedelt. Diese Kleinstlebewesen sind Bestandteil der natürlichen Hautflora. Ist die Haut jedoch verletzt oder unser Immunsystem angegriffen, können Bakterien und Pilze zu Angreifern werden. Denn nun können die Kleinstlebewesen in tiefere Hautschichten eindringen und eine Infektion verursachen. So werden aus hilfreichen Bewohnern der Haut Schädlinge.

Doch nicht nur unsere eigenen Bakterien können zu einer Hautinfektion führen. Es gibt eine Reihe von Krankheitserregern wie Viren, Parasiten, Bakterien oder Pilze, die für uns nicht nützlich sind, sondern ausschließlich Krankheiten verursachen. Je nach Keim reagiert die Haut dann zum Beispiel mit Rötung, Ausschlag oder Bläschen.

Wodurch werden Hautinfektionen verursacht?

In den allermeisten Fällen sind Bakterien oder Pilze die Auslöser für Hautinfektionen, seltener Viren oder Parasiten. Eine Ausnahme bildet der Lippenherpes, der durch Viren verursacht wird und recht häufig ist. Er bildet typischerweise Bläschen an den Lippen. Die häufigste Pilzerkrankung beim Menschen ist der Fußpilz – eine Hautinfektion, die sehr lästig sein kann, aber im Grunde zumeist harmlos ist. Bakterien wie Streptokokken können beispielsweise in die durch den Fusspilz verursachten kleinen Hautverletzungen eindringen und so eitrige Entzündungen auslösen. Furunkel dagegen entstehen meist durch entzündete Haarfollikel, die ein Bakterium namens Staphyloccocus aureus hervorruft. Das Bakterium verursacht auch die klassische Nagelbettentzündung. Ist die körpereigene Abwehr geschwächt, können zum Beispiel Vertreter von Corynebakterien eine oberflächliche Entzündung der Haut verursachen. Sie sind Bestandteil der natürlichen Hautflora.

Wie werden Hautinfektionen übertragen?

Von Mensch zu Mensch – Schmierinfektion

Die Viren von Warzen werden zum Beispiel durch Schmierinfektion über kleinste Verletzungen der Haut und der Schleimhäute übertragen.

Auch Fußpilz wird durch direkten Kontakt mit den erkrankten Hautschuppen übertragen. Wenn sich die Hautschuppen vom Körper lösen, ist eine Ansteckung auch über lose Schuppen möglich, zum Beispiel im Schwimmbad, da Pilze eine feuchte Umgebung mögen.

Streptokokken werden ebenfalls durch Schmierinfektion übertragen. Die Bakterien siedeln in der Nase und im Rachen von Erkrankten und werden vor allem von Kindern im Kindergarten oder der Schule weiter gereicht. Die Erreger haften an den Händen und gelangen so auf andere Stellen des Körpers.

Besonders groß ist die Gefahr einer Infektion bei trockener, rissiger Haut oder aber bei Vorerkrankungen wie Neurodermitis oder anderen chronischen Hauterkrankungen. Auch ein Parasitenbefall oder kleine Hautverletzungen sind Risikofaktoren für eine Hautinfektion durch Streptokokken.

Tiefe eitrige Entzündungen eines Haarfollikels, sogenannte Furunkel, werden ebenfalls durch Bakterien – Staphylokokken – verursacht. Bakterien sind auch der Auslöser für Abszesse, eine abgekapselte Ansammlung von Eiter. Sie werden ebenfalls durch eine Schmierinfektion übertragen.

Parasiten wie Zecken, Läuse, Flöhe oder Milben können den Weg für eine Hautinfektion ebnen. Die Stiche oder Bisse stellen dabei die Eintrittspforte für Krankheitserreger dar. Krätze wird durch Milben verursacht, die Eier und Kotballen in der Oberhaut ablegen. Diese Absonderungen  führen zur Bildung von Bläschen und Quaddeln auf der Haut.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Je nach Erreger bilden sich unterschiedliche Veränderungen auf der Haut. Zum Beispiel entstehen  juckende oder schmerzende Bläschen, Furunkel, Flechten oder Geschwüre. Neben Schuppungen und Ausschlägen kommen häufig Rötungen und Schwellungen vor. Die Krankheitsbeschwerden sind abhängig von der Größe und Tiefe der Entzündung. Bei der sogenannten Phlegmone breitet sich zum Beispiel eine eitrige Entzündung tief im Bindegewebe aus, welche zur Zerstörung vom umliegenden Gewebe und zu bleibenden Schäden führen kann.  In schwereren Fällen können Hautinfektionen mit einem ausgeprägtem Krankheitsgefühl und hohem Fieber einhergehen. Es kann sogar zu einem lebensbedrohlichen Zustand durch Keimverschleppung in die Blutbahn, der sogenannten Sepsis kommen.

Wann sollte ich zur Ärztin oder zum Arzt gehen?

Eine Ärztin oder  Arzt sollte aufgesucht werden, sobald sich  mehrere der klassischen Zeichen einer Entzündung zeigen. Diese sind Schwellung, Rötung, Überwärmung, Schmerzen und Funktionsverlust des entzündeten Gebietes. Eine ärztliche Behandlung ist nötig, wenn sich Rötungen und Schwellungen auf der Haut zeigen, die sich rasch ausbreiten. Das gleiche gilt für Blasen oder Eiterpusteln. Ebenfalls ein Grund zu einer Ärztin oder einem Arzt zu gehen, ist eine Hautveränderung, die mit Beschwerden wie Fieber und Schüttelfrost einhergeht - oder mit starken Schmerzen sowie nach Veränderungen an der Einstichstelle einer Spritze oder Infusion. Ein Warnsignal ist auch eine weiße oder bläulich-dunkle Verfärbung der betroffenen Stelle. In diesem Fall kann die Durchblutung beeinträchtigt sein, was zum Absterben von Gewebe führen kann.

Sobald eine Entzündung mit einem deutlichen Krankheitsgefühl und Fieber oder Schüttelfrost einhergeht, ist Eile geboten! Es kann sich in diesem Fall um eine lebensbedrohliche Sepsis handeln.

In der Regel können Hautinfektionen durch entzündungshemmende Salben oder Umschläge behandelt werden. Sind Bakterien im Spiel kommen gegebenenfalls auch Antibiotika zum Einsatz. Für die Behandlung von Pilzerkrankungen stehen pilzhemmende Mittel, sogenannte Antimykotika, zur Verfügung.

Wichtig ist, dass die Behandlung genau nach Anordnung des behandelnden Arztes oder Ärztin durchgeführt wird, damit sich keine Unempflindlichkeit der Erreger, sogenannten Resistenzen, gegen das Behandlungsmittel bilden. Dadurch können Rückfälle  oder bleibende Schäden vermieden werden.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

Um andere nicht anzustecken, sollten Erkrankte auf Hygiene achten. Dazu gehört regelmäßiges und gründliches Händewaschen, vor allem nach einer Behandlung oder Berührung der betroffenen Hautstelle. Hilfreich ist auch die befallene Hautpartie trocken zu halten – zum Beispiel durch das Tragen von luftdurchlässiger Kleidung.

Da gerade kleine Kinder, Schwangere und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wie zum Beispiel Krebspatienten, Chemotherapiepatienten und ältere  Menschen insgesamt sehr anfällig für Infektionskrankheiten sind, sollte der Kontakt zu diesen möglichst vermieden werden, solange die Erkrankung anhält.

Kleine Hautverletzungen sollten am besten mit einem Pflaster oder Wundverband abdeckt werden. Das schützt gleich doppelt: Zum einen wird die Wunde vor einer Infektion geschützt. Und zum anderen wird verhindert, dass sich jemand anderes durch direkten Hautkontakt ansteckt. Das ist vor allem wichtig, wenn die Verletzung eitrig entzündet ist. Vor und nach jedem Verbandswechsel müssen deshalb die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Handtücher und Waschlappen sollten strikt getrennt benutzt werden und heiß gewaschen werden.

Hautinfektionen können stark jucken. Trotzdem gilt: Nicht kratzen! Achten Sie bei Hautinfektionen- vor allem bei Kindern - grundsätzlich auf kurze, saubere Fingernägel. Genauso sollten eiternde Furunkel oder Abszesse nicht ausgedrückt werden, da das Ausdrücken und Verwischen von Eiter eine Ausbreitung der Hautkrankheit auf andere Körperstellen oder sogar in den Blutkreislauf  sowie  auf andere Menschen begünstigt.

Wie kann ich mich schützen?

Je nach Übertragungsweg kann man sich auf unterschiedliche Art schützen. Um einer Entzündung vorzubeugen, sollten kleine Verletzungen immer unter fließendem Wasser gesäubert und gegebenenfalls desinfiziert werden. Da die meisten Hautkrankheiten durch Schmierinfektion übertragen werden, ist es wichtig, die Berührung von erkrankten Hautstellen zu vermeiden und auf Hygiene zu achten. Wer zum Beispiel Badeschlappen im Schwimmbad trägt beugt Fußpilz vor. So wird der Kontakt mit befallenen Hautschuppen oder kontaminierten Flächen verhindert.

Generell erhöhen Übergewicht, ungesunde Ernährung, starker Nikotin- oder Alkoholkonsum oder chronische Erkrankungen wie Diabetes das Risiko für eine Hautinfektion. Durch eine Schwächung der Abwehrlage haben Erreger leichteres Spiel.

Auch mangelnde Körperhygiene kann genauso zum Risikofaktor werden wie übertriebenes Waschen, durch das der Säureschutzmantel der Haut verringert wird. Denn die körpereigene Bakterienschranke dient wie ein Schutzmantel zur Abwehr von Infektionen. Wichtig ist zudem eine gute Hautpflege mit gut verträglichen Hautcremes oder Lotionen, denn rissige und trockene Haut bietet eine gute Eintrittspforte für Erreger.

Wo kann ich mich informieren?

Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung und Information zur Verfügung.

Weitere Informationen insbesondere zu Streptokokken und Staphylokokken finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes.

Informationen zum Thema Infektionsschutz durch Hygiene finden Sie unter Hygienetipps.