Infektionen über Zecken und Mücken (Vektorübertragung)

Zecken und Stechmücken und andere sogenannte Vektoren können verschiedene Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Zu den vektorübertragenen Infektionen zählen beispielsweise die Borreliose, FSME, West-Nil-Fieber und Dengue-Fieber.

Was sind Vektoren?

Ein Vektor ist ein Lebewesen, das Krankheitserreger von einem infizierten Tier auf einen Menschen oder ein anderes Tier überträgt. Bei Vektoren handelt es sich häufig um blutsaugende Gliederfüßer, wie zum Beispiel Stechmücken, Zecken oder auch Fliegen, Flöhe und Läuse. In Deutschland bedeutsame Vektoren, die Krankheiten übertragen können, sind vor allem Zecken und vereinzelt auch Stechmücken.

Wie werden Krankheitserreger durch Zecken oder Stechmücken auf den Menschen übertragen?

Zecken und Stechmücken übertragen Krankheitserreger bei einem Stich. Dabei saugen sie Blut, das sie für ihre Entwicklung und Fortpflanzung benötigen. 

Die Zecke oder Mücke kann während einer Blutmahlzeit bei einem Wirt die Erreger aufnehmen. Oft vermehrt sich der Krankheitserreger dann im Vektor. Bei der nächsten Blutmahlzeit kann der Krankheitserreger dann auf einen Menschen übertragen werden. 
 

Welche Krankheiten können durch Zecken übertragen werden?

Bedeutende durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten in Deutschland sind die Borreliose und die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).

  • Die Borreliose, auch Lyme-Krankheit genannt, wird durch Borrelien hervorgerufen. Infektionen mit diesen Bakterien treten in ganz Deutschland auf. Bei einer infizierten Zecke befinden sich die Bakterien im Darm. Nach einem Stich wandern sie während des Saugaktes in die Speicheldrüse und können mit dem Speichel übertragen werden. Die Borreliose kann vielgestaltig verlaufen und betrifft überwiegend die Haut, aber auch das Nervensystem, die Gelenke und das Herz. 
  • Die FSME wird durch Viren verursacht, die innerhalb kurzer Zeit bei einem Zeckenstich übertragen werden können. Infektionen treten vermehrt in Risikogebieten auf, können aber in ganz Deutschland vorkommen. Viele Infektionen verlaufen ohne Krankheitszeichen. Es können aber auch grippeähnlichen Beschwerden auftreten. Bei einem Teil der Erkrankten entwickelt sich eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die zu Folgeschäden wie Lähmungen führen kann. 

Es gibt weitere Krankheiten, die durch Zecken auf Menschen übertragen werden können, bislang in Deutschland aber nicht oder nur selten beobachtet wurden.

Wie kann man sich vor Infektionen durch Zeckenstiche schützen?

Um Infektionen vorzubeugen, sollten Zeckenstiche möglichst vermieden werden. Folgende Maßnahmen sind dafür geeignet:

  • Bleiben Sie bei Spaziergängen im Wald und an Waldrändern möglichst auf den vorhandenen Wegen.
  • Tragen Sie bei möglichem Kontakt mit hohem Gras, Sträuchern oder Unterholz geschlossene Schuhe, lange Hosen und langärmlige Oberteile. Ziehen Sie die Strümpfe über die Hosenbeine.
  • Wählen Sie möglichst helle, einfarbige Kleidung, um Zecken leichter zu erkennen und entfernen zu können.
  • Zudem können Sie Zecken-abweisende Mittel (Repellents) auftragen. Bitte beachten Sie die Angaben zur Anwendung und Wirksamkeit auf der Verpackung. 
  • Suchen Sie nach dem Aufenthalt in der Natur den ganzen Körper gründlich nach Zecken ab. Zecken bevorzugen möglichst geschützte Hautstellen. Suchen Sie deshalb besonders gründlich am Kopf und Haaransatz, hinter den Ohren, am Hals, unter den Achseln, in den Ellenbeugen, am Bauchnabel, in den Leisten, im Genitalbereich und in den Kniekehlen. 

Eine Zecke am Körper, die bereits gestochen hat, sollten Sie möglichst rasch entfernen:

  • Greifen Sie die saugende Zecke am besten mit einer Pinzette oder mit einem speziellen Instrument zur Zeckenentfernung möglichst nah der Haut im Kopfbereich und ziehen Sie diese vorsichtig heraus.
  • Achten Sie darauf, dass Sie die Zecke nicht am vollgesogenen Körper greifen oder quetschen. Das könnte die Übertragung von Krankheitserregern begünstigen. 
  • Im Anschluss sollten Sie die Stichstelle desinfizieren, um Entzündungen vorzubeugen.  
  • Suchen Sie eine ärztliche Praxis auf, wenn sich nach dem Zeckenstich allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit oder auch eine ringförmige Rötung um die Einstichstelle zeigen. Auch wenn die Zecke nicht vollständig entfernt werden konnte oder die Einstichstelle sich entzündet, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. 

Für Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten (z. B. auf Reisen) und mit Zecken in Kontakt kommen können, werden vorbeugende Impfungen gegen FSME empfohlen.

Welche Krankheiten können durch Stechmücken übertragen werden?

Durch Mücken übertragene Krankheiten treten in Deutschland derzeit in der Regel bei Reiserückkehrern auf, die sich in einem Land infiziert haben, in dem die Krankheit verbreitet ist. Beispiele hierfür sind Malaria, West-Nil-Fieber, Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber oder Zika-Fieber, die überwiegend in tropischen Ländern vorkommen, aber in den Sommermonaten in geringerem Umfang auch in Europa auftreten.

Mücken in Deutschland übertragen meist keine Krankheitserreger. Ein Mückenstich ruft in der Regel eine Schwellung (Quaddel) und Juckreiz hervor, manchmal kann sich die Einstichstelle entzünden.

  • Eine Erkrankung, die auch in Deutschland durch Stechmücken auf den Menschen übertragen werden kann, ist das West-Nil-Fieber. Überträger des West-Nil-Virus sind vor allem die weit verbreiteten Culex-Mücken. Diese können sich bei wildlebenden Vögeln mit dem West-Nil-Virus anstecken. Das West-Nil-Virus, kommt in verschiedenen Regionen weltweit vor. Durch klimatische Veränderungen findet das Virus mittlerweile auch in Deutschland ausreichend günstige Bedingungen. Seit 2019 werden neben Erkrankungen von Reiserückkehrenden Infektionen registriert, bei denen die Übertragung durch Mücken in Deutschland erfolgt ist. Betroffen sind vorwiegend die südlichen Regionen Ostdeutschlands. Bei einer Infektion mit dem West-Nil-Virus entwickeln die meisten Menschen keine Krankheitszeichen. Es kann aber zu grippeähnlichen Beschwerden und in seltenen Fällen zu Entzündungen von Hirnhaut oder Gehirn sowie anderer Organe kommen.
  • In Deutschland siedelt sich außerdem die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) an immer mehr Orten an. Diese ursprünglich aus Südostasien stammende tagaktive Mückenart kann Krankheitserreger wie das Chikungunya-, Dengue- oder Zika-Virus auf den Menschen übertragen. Eine solche Vektorübertragung ist bislang in Deutschland nicht beobachtet worden. Wenn aber Reiserückkehrende, die sich auf ihrer Reise mit solchen Viren angesteckt haben und diese im Blut haben, in Deutschland von einer Aedes-Mücke gestochen werden, ist zumindest saisonal eine Übertragung dieser Krankheiten auch in Deutschland vorstellbar. Aufgrund des Klimawandels ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mit einer Zunahme des Risikos für Chikungunya-Virus-Infektionen und Dengue-Virus-Infektionen auch in Deutschland zu rechnen.

Wie kann man sich vor Mückenstichen schützen?

Die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor Mücken-übertragenen Infektionen, ist der Schutz vor Mückenstichen. Folgende Maßnahmen sind dafür geeignet:

  • Tragen Sie Kleidung, die so viel Haut wie möglich bedeckt, beispielsweise langärmelige Oberteile, lange Hosen und Socken.
  • Zusätzlichen Schutz bieten Mücken-abwehrende Mittel (Repellents) auf der Haut. Auch Kleidung kann mit Mückenschutzmitteln abweisender gemacht werden. Beachten Sie die Gebrauchsanweisung des Produkts.
  • Durch Insektengitter an den Fenstern und Türen oder Klimaanlagen können Stechmücken aus Innenräumen ferngehalten werden. Insektennetze können zusätzlich mit Mückenschutzmitteln imprägniert werden. 
  • Um die Verbreitung von Stechmücken im Wohnumfeld einzudämmen, sollten Sie Brutplätze für Mücken wie offene Wasserbehälter oder kleinere Gefäße, in denen sich Wasser sammelt, möglichst beseitigen oder abdecken. Vogeltränken sollten regelmäßig gereinigt und neu befüllt werden. 

Reisende sollten sich im Vorfeld über mögliche Ansteckungsrisiken im Reiseland informieren (z. B. beim Auswärtigen Amt) und auf entsprechende Vorsorge- und Schutzmaßnahmen achten. Um das Risiko von Übertragungen in Deutschland gering zu halten, sollten sich Reiserückkehrende aus den Tropen und Subtropen, die sich nach der Rückkehr in Verbreitungsgebieten der Asiatischen Tigermücke in Deutschland aufhalten, im Sommer und Frühherbst für zwei Wochen weiterhin vor Mückenstichen schützen.

FAQ zu vektorübertragenen Infektionen

Letzte Änderung: 16.05.2024